Nimm
Gormah
an die
Hand



Die kleine Gormah, ein Mädchen aus Liberia, hat in ihren sieben Jahren schon viel durchgemacht. Vor einem halben Jahr wurde sie mir vorgestellt – ihr rechter Unterarm war von einer schweren Entzündung betroffen. Die Eltern hatten Gormah bereits zu Naturheilern und lokalen Ärzten gebracht, aber nichts schien zu helfen. Mehrere kleine Fisteln zogen sich über ihre Haut, und es trat Eiter aus – die Infektion war ernst.
Als ich das Mädchen untersuchte, bemerkte ich, dass sie trotz der Umstände erstaunlich lebhaft war. Um ein klareres Bild zu bekommen, entschied ich mich für eine Röntgenaufnahme. Zu meinem Schrecken zeigte sich, dass der Infekt bereits einen der Unterarmknochen, die Speiche, stark beschädigt hatte. Eine so komplizierte Erkrankung konnte vor Ort nicht behandelt werden.
Es fiel mir schwer, aber ich musste Gormah vorerst zurücklassen. Ich versprach ihren Eltern, alles zu tun, um eine Behandlung in Deutschland zu ermöglichen. Wochen und Monate vergingen, bis alle Dokumente und Papiere beisammen waren. Dann kam endlich der Tag, an dem ich nach Liberia zurückkehrte, um Gormah abzuholen. Die Reise war nicht einfach: Erst mussten wir zur Botschaft nach Ghana, um das Visum zu beantragen, dann zurück nach Liberia, bevor wir schließlich nach Deutschland reisen konnten.
Heute lebt Gormah bei einer Pflegefamilie in Deutschland. Sie hat sich gut eingelebt und wirkt weiterhin fröhlich. Doch die größte Herausforderung steht noch bevor – die Operation, die ihre Schmerzen lindern und ihr ein normales Leben ermöglichen soll. Wir versuchen gerade, das Geld für die anstehenden Eingriffe zu sammeln. Wenn alles klappt, kann Gormah Anfang nächsten Jahres ihre erste Operation antreten.